Ein wilder Garten wird wieder kultiviert

Episoden aus unserem alten Garten, den wir wegen Umzug in die begeisterten Gärtnerinnenhände von Kiran übergeben haben.

 

Dieser alte Garten lag 4 Jahre brach und glich mehr einem verwunschenem Garten als einem Nutzgarten.

Schritt für Schritt haben wir ihn etwas zurecht gestutzt und aus der Wildnis einen Nutzgarten gestaltet.

 

Der alte Obstbaumbestand (Äpfel, Birnen, Holunder, Pfirsich, Quitte, Pflaumen, Johannisbeeren und Jostabeeren) wurde von uns mit etwas "Exotischen-Obst-Sorten" erweitert, die auch in unserem Klima gut wachsen können, da sie Minusgrade im Winter überstehen können. Das ist für uns eine neue Erfahrung, der wir mit viel Freude aufs Gelingen entgegen sehen.

  • Maulbeere, weiß (gepflanzt im Okt. 2017). Sie hat den Winter sehr gut überstanden und treibt fleißig ihre Blätter aus.
  • Grantatapfel (Pflanzung im Frühjahr 2018). Peter hat eine Sonnenfalle mit Steinen gebaut und nun zwei austreibende Granatapfelsträucher gepflanzt.
  • Feige (noch in Anzucht, Pflanzung, sobald sie groß genug ist). Die Stecklinge sind gut angegangen und haben schöne Blätter ausgetrieben
  • Pistazie (noch in Anzucht, Pflanzung, sobald sie groß genug ist). Unsere Sämlinge sind leider eingegangen
  • Kaki (2 Bäumchen gepflanzt imHerbst 2017, sie sind noch klein und schlafen 04/2019) - leider scheinen sie doch mehr Wärme zu mögen, als bei uns vorhanden ist.

Aber auch Altbewährtes durfte neu in unseren Garten kommen:

  • Aprikose (gepflanzt im Okt. 2017). Sie hat den ersten Winter sehr gut überstanden und blüht prächtig. Die ersten 2 Aprikosen schmeckten phantastisch
    Sie wurde in den neuen Garten umgesiedelt (20.04.2020)
  • Bergpfirsich (gepflanzt im Okt. 2017), er hat die Kräuselkrankheit bekommen.
  • Trauben (gepflanzt im Okt. 2017). Ganz klein lugt der erste Blatttrieb nun an dem unscheinbaren Stengel heraus. Sie wurde in den neuen Garten umgesiedelt (20.04.2020)
  • Himbeeren (Umsetzung aus Nachbars Garten in unseren im Frühjahr 2018) Austrieb der ersten Blätter erfolgte im April 2018. Durch den trockenen Sommer hatten wir kaum Ernte (20.04.2020)
  • Kiwi (gepflanzt im Frühjahr 2018 als 3-jährige Pflanze). Auch die Kiwi hat den Umzug sehr gut überstanden und treibt schon die ersten Blätter aus. Sie ist leider an Trockenheit verstorben :(  (20.04.2020) Nun versuchen wir es mit Minikiwis, die mehr Kälte aushalten
  • Maronen (Esskastanien) Wir konnten beim letzten Herbstmarkt 2018 nicht widerstehen: Zwei Maronenbäume sind nun auch noch gepflanzt. Einer hat es geschafft, der andere trieb dieses Jahr nur noch an der "Unterlage" aus (20.04.2020)
  • PawPaw (Indianer-Banaen). Der große Traum von Peter wurde 2018 noch erfüllt und in den Garten gepflanzt. Sie wächst gut und ist nun in den neuen Garten übergesiedelt (20.04.2020)

Der Ursprung des Gartens

Fast schon zu schön verwildert...mystisch, geheimnisvoll, ursprünglich war dieser Garten, aber in diesem Zustand leider für uns nicht nutzbar. Die Bäume bekamen kaum mehr Licht durch den sich über den ganzen Garten breitmachenden wilden Wein, der das ganze Terrain mit seinen langen Tentakeln umwoben hatte . Sogar in den dunklen Schuppen war er hinein gekrochen ...wahrscheinlich aus reiner Neugier :-)

Was wir  in Etappen aus der Wildnis gemacht haben zeigen wir Euch in Bildern und Informationen unserer Aktionen, vielleicht auch als Anregung für Euren Garten?

 

Entrümpelung und Anlegen von Beeten

 

Der Anfang... aber wo fängt man da bloß an...grübel...grübel

  • Wilder Wein entfernen
  • Alteisen zusammen sammeln und dem Eisenhändler geben
  • Wilde Zwetschgenbäume entfernen und stapeln zum späteren Häckseln
  • Ackerfläche mähen
  • Ackerfläche fräsen
  • Beete anlegen
  • Knoblauch stecken, Wintergemüse säen
  • Entdeckungen machen (Duftrosen, Quitten und viele viele Regenwürmer, nebst wunderbarer Erde)

 

Nachdem wir die Fläche mit einem Freischneider gemäht hatten, wurde die frühere Beetfläche gefräst. Man hätte diese Arbeit auch per Hand leisten können, aber wir wollten unsere Kräfte ein wenig schonen, um all die vielen anderen Arbeiten vor dem Winter noch schaffen zu können.

 

Nach dem Fräsen wurde der Boden von uns mit der Grabgabel noch etwas tiefer gelüftet und die Grassoden, und Wurzelstücke im Boden nebst unerwünschten Beikräutern wie Disteln, Brennesseln und weitere kleine Zwetschgenbäumchen entfernt .

 

Der Vorteil einer Grabgabel ist, dass man damit in die Erde nur einsticht, die Gabel vor und zurück bewegt und  nach links und rechts "wackelt". Damit erreicht man, dass die Struktur der Mikro-Organismen im Boden erhalten bleibt und sich nicht ständig wieder neu bilden muss. Das stärkt den Boden und freut die Mikroben.

 

Nach der Pflanzung bzw. Aussaat der Winter-Gemüse (Spinat, Knoblauch, Posteleien, Winterkopfsalate, Gründung mit Winter-Wicken), haben wir die Beete mit dem zuvor abgemähten Gras gemulcht. Man kann dazu aber auch Blätter von Obstbäumen oder Buchen, etc. verwenden oder auch mit Stroh mulchen. Die Fläche erhält so einen optimalen Schutz (auch für die Jungpflanzen), gleichzeitig dient der Mulch als Nahrung für Kleinstlebewesen (die Regenwürmer haben Hunger!) und Errosionsschutz (Regen wäscht z.B. den Boden nicht aus).

 

Wir lieben Rundungen im Garten und daher haben wir die Beete auch rund angelegt. Dazu nimmt man eine Schnur, bindet sie an einem Stock fest und steckt diesen in die Mitte des Beetes. Nun lässt sich wunderbar in gleichen Abständen ein Kreis mit entsprechenden Segmenten ziehen, indem man den Kreis abgeht und Stöcke zum markieren der Fläche in die Erde treibt. Fußwege nicht vergessen. Es gibt dem Garten einen völlig neuen Charakter.

 

Den Heckenschnitt vom Vorgänger am Rand des Ackers haben wir bewusst als Totholz für die Wildtiere liegen gelassen. Eine Kröte hatte uns  recht früh angezeigt, dass sie in diesem Garten wohnt und auch Unterschlupf benötigt. 

 

Flechtbeet anfertigen

 

Während Peter sich mit den Baumstümpfen befasste, legte ich ein Flechtbeet aus den ausgemachten Zwetschgen-Schösslingen an. Bei der Gestaltung des Gartens kommt es uns drauf an Naturmaterialien zu verwenden, die, wenn möglich, vor Ort vorhanden sind. Da boten sich die Pflaumenästen wunderbar an auch wenn sie ein wenig krumm und schief waren. Haselnusszweige sind bei weitem besser geeignet um das Flechtbeet gleichmäßiger zu gestalten - sie sind auch biegsamer, aber sie sind auch schneller verrottet. Unser Hochbeet ist jetzt eine robustere Variante geworden.

 

Baumstümpfe per Muskelkraft und Geschick entfernen

Es waren 4 Baumstümpfe, die Peter mit viel Ausdauer und Muskelkraft mühevoll ausgegraben hat. Eine phantastische Leistung! Ein Bagger wäre nicht durch das enge Gartentor gekommen und so blieb nur die Wahl der Handarbeit.

 

Leider hatten die Vorgänger des Gartens Zwetschgen- und Apfelbäume in ca. 1m Höhe abgeschnitten und somit mussten sie raus geholt werden. Das dauerte zwischen  5 bis 8 Stunden je Baum. Die Erde um die Wurzel wurde gelockert und Schaufel für Schaufel entfernt, die Wurzeln mussten immer wieder abgesägt werden bis der Stamm endlich zu wackeln anfing und man mit Hilfe der Hebelwirkung den Baum aus der Erde bekam...fast wie bei einem Wackelzahn ;-)

Nach dieser Aktion haben wir neue Bäume gepflanzt. Sie haben die  Winterstarre sehr gut überstanden und wir freuen uns dass sie nun erwacht sind. Bis auf den Khakibaum der schläft sich noch ein wenig aus, aber seine Knospen fangen jetzt Ende April auch langsam an zu sprießen. Ein kleiner Langschläfer...

 

Maulbeere, Granatapfel, Bergpfirsich, Aprikose, Weintrauben, Minikiwi, Kiwi, Heidelbeeren, Maibeeren, Äpfel, Birnen, Pfirisich, Holunder, Jostabeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren.

 

Das nächste Projekt ist schon im Anmarsch...

Aufbau eines Gewächshauses ohne Anleitung

Ganz schön knifflig! Ganz schön knifflig!

Schaut Euch die Bilder und die Erklärungen dazu an. Dann wisst Ihr wie man ein Gewächshaus ohne Anleitung dennoch aufgebaut bekommt. Peter hat es alleine geschafft, weil ich keine Zeit hatte beim Aufbau mitzuhelfen. Respekt!

Das nächste Projekt wartet schon auf uns: Es müssen alle Äste gehäckselt werden...

Kommt wieder auf unser Page. Wir werden Euch berichten.

Häckseln

Wer meint Häckseln wäre eine einfache Sache, ginge schnell und mühelos, der hat Recht :-) Man braucht "nur" :

  1. ...eine Maschine in die man die Äste und Zweige stopft, die man zuvor aus allen Ecken des Gartens herangezogen hat. Äste, die einem schon mal ins Gesicht peitschen und die Haut zerkratzen.
  2. ...Kraft, um die Astbündel in die Maschine zu zwingen 
  3. ...Ohrschützen, um nicht taub zu werden
  4. ...Nachbarn, die keine Kinder haben, die Mittagsschlaf machen sollen und man so zur Pause gezwungen wird, die widerum Maschinen-Mietgeld kostet.
  5. ...und Ahnung von der Technik, wenn mal wieder der Motor ausgegangen ist, weil sich Holz im Inneren verklemmt hat
  6. ...Geduld, wenn nach 6 Stunden Häckseln immer noch zu häckselndes Holz im Garten gefunden wird und noch ne halbe Stunde dran gehängt wird.
  7. ...und einen Häckselhaufen, um sich darauf wohlig ausruhen zu können :-)
  8. ...ach ja...und trockenes Wetter

Das war eine unserer März-Arbeiten...

...aber im März gibts noch mehr zu tun: Diesmal gehts mal auf den Saatgutmarkt. Es gibt für Gärtner nichts Spannenderes, Interessanteres und Befriedigenderes wie einen Saatgutmarkt! Diese kleinen Kerlchen in allen Farben und Formen faszinieren mich immer wieder. Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst welch enorme Kapazitäten in so einem Samen stecken. Ist er doch in der Lage eine Pflanze zu produzieren deren Früchte uns als Nahrung dienen, als Energielieferant, als Power-Mittel. Ohne diese Samen wäre der Mensch NICHTS. Wer dieses Bewusstsein in sich trägt, achtet Saatgut als etwas Besonderes. Wichtig ist, dass man vermehrbares Saatgut verwendet, samenfest nennt man dies. Hybride oder F1 nutzen uns Gärtnern nicht viel, da man nie weiß welche Pflanze daraus entsteht. Ich habe einmal einen Versuch mit Hybridsamen von Knollen-Sellerie durchgeführt und nur abgeflachte, kaum sichtbare Knollenansätze erhalten. Eine Vermehrung von Hybridpflanzen ist daher meist vergebliche Liebesmüh. Wir bauen daher nur aus samenfesten Saatgut unsere Pflanzen an und wir bevorzugen alte Sorten, die einfach sehr lecker schmecken, meist sehr robust im Anbau sind und so aus ihrer Vergessenheit wieder auftauchen.

Aber springen wir wieder in die Produktion: Das Frühjahr ruft uns zu den Anzuchten

Kräuter-Anzuchten

Diese Heil- und Duftpflanzen stellen wir euch hier vor:

Die Liste ist im Aufbau.... :-)

 

 

Angelika (Engelwurz):

Ein alte Heilpflanze aus dem Norden. Ihre Inhaltsstoffe in  Blatt, Stängel und Wurzel sprechen den Verdauungstrakt und können als Tee oder in Alkohol angesetzt verwendet werden. 

Sie braucht Kälte zum keimen, daher haben wir sie schon im Herbst in Töpfchen draussen angesät.

Wirkstoffe:

Ätherische Öle, Angelicin, Bergapten, Bitterstoffe, furanocumarine, Imperatorin, Pentacanolid, Umbelliferon, Xanthotoxin.

ACHTUNG: Erhöht Lichtempfindlichkeit. Nicht bei Schwangerschaft verwenden!

Wirkung:

Antiseptisch, abwehrsteigernd, blähungstreibend, galletreibend, kraftspendend, krampflösend, magensaftfördernd

Einsatz bei:

Magen- Darmkrämpfen, Blähungen, Appetitlosigkeit, magenschwäche, Verdauungsproblem, Erkältungskrankheiten, Erschöpfungszuständen, Kreislauf stabilisierend, Migräne, Gicht, Rheuma, Leberschwäche, Magersucht, Menstruationsbeschwerden, Wechseljahrbeschwerden.

 

 

Arnika (Bergwohlverleih)

Eine sehr alte Heilpflanze, die auch heute noch hoch geschätzt wird. Ihre Inhaltsstoffe wirken heilend bei Wunden, Blutergüssen, Prellungen, Quetschungen, Gelenkentzündungen.

In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet ist sie fast ausgestorben und daher geschützt.

Wirkstoffe:

Ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavone, Procyanidine, Helenalin, Arnicin, Beta-Sitosterol, Kampher, Flavonoide, Inulin

Wirkung:

antibakteriell, Blutreinigend, Entzündungshemmend, harntreibend, hautreizende, krampflösend, schmerzstillend, schweißtreibend

Einsatz bei:

Magenkrämpfen, Durchfall, Seekrankheit, Gelenkschmerzen, Rheuma, Gicht, Herzbeschwerden, Kreislaufstärkend, Blutergüsse, Ekzeme, Gelenkentzündungen, Hautentzündungen, Hämatome, Krampfadern, Muskelkater, Prellungen, Quetschungen, Neuralgien, Stauchungen, Zerrungen, Venenentzündungen, Venenschwäche, Insektenstiche

Calendula (Ringelblume)

Eine sehr alte Heilpflanze, die bei vielen Hautproblemen hilfreich ist.

Man verwendet sie innerlich und äusserlich. In den alten Bauerngärten war sie immer zu finden. Sie samt sich gerne selbst aus und ist eine der letzten Blühpflanzen vor dem Frost.

Hanfhibiskus

Ein Malvengewächs, bei uns 1-jährig wachsend. Sie weist eine der höchsten CO2-Absorptionsrate innerhalb der Pflanzenwelt aus. Aus ihren Fasern werden gerne Schnüre, Säcke oder Mulchfolien hergestellt. Aber auch für die Papierherstellung wird Kenaf genutzt. Sie ist also eher eine Nutz- als eine Heilpflanze. Mit ihren hübschen Blüten, die täglich neu gebildet werden ist sie ein wunderschöner Hingucker im Garten bis zum Frost.

Johanniskraut

Eine alte Heilpflanze die bei Gemütsschwankungen wie Depressionen oder Stress sehr hilfreich sein kann.

Lavendel

Eine alte Heilpflanze die zur Beruhigung und Entspannung eingesetzt wird

Majoran

Eine alte Heilpflanze die bei Gemütsschwankungen wie Depressionen oder Stress sehr hilfreich se